Val-d'Oise · März 2025
Frauenarzt wegen Vergewaltigung und sexueller Übergriffe an 112 Patientinnen angeklagt: Er spricht von einer «Verschwörung»
Der 74-jährige Frauenarzt, der sich inzwischen im Ruhestand befindet, wird wegen 92 Fällen von Vergewaltigung und 25 Fällen sexueller Übergriffe an 112 Patientinnen angeklagt. Weitere Anschuldigungen liegen außerhalb der Verjährungsfrist.
Ein Gynäkologe im Ruhestand wird vor dem Strafgericht des Départements Val-d'Oise angeklagt, beschuldigt der Vergewaltigung und sexueller Übergriffe an mehr als hundert Patientinnen. Phuoc-Vinh Tran, heute 74 Jahre alt, hat die Vorwürfe während des gesamten Ermittlungsverfahrens, das mehr als ein Jahrzehnt dauerte, bestritten.
Er spricht von einer «Verschwörung»
Der Fall beginnt mit der Erstattung einer ersten Anzeige im Juni 2013 gegen den Arzt, der in Vietnam geboren wurde und in Frankreich studiert hat. Die Ermittler weiteten ihre Nachforschungen auf die gesamte Patientenschaft des Gynäkologen aus, der seit langem in Domont praktizierte, einer kleinen Stadt etwa vierzig Kilometer nördlich von Paris.
Im Laufe der Jahre erstatten 133 Frauen Anzeige gegen den Gynäkologen und beschreiben die Vorfälle "in ähnlichen und detaillierten Worten", wie die Untersuchungsrichterin in der Anklageschrift betont. Für Dr. Tran ist diese Ähnlichkeit ein Zeichen für eine "Verschwörung" gegen ihn infolge der Medienberichterstattung über den Fall, eine Theorie, die von der Richterin widerlegt wird.
92 Fälle von Vergewaltigung, 25 Fälle sexueller Übergriffe
"Die Medienberichterstattung hatte lediglich zur Folge, dass sie ein auslösendes Element für ihre Aussagen darstellte", da die Frauen zuvor nicht wagten, Anzeige zu erstatten "aus Scham oder aus Angst, nicht ernst genommen zu werden", stellt sie in ihrer Verfügung vom 3. März fest.
Die Dutzenden von Frauen, die in diesem Fall als Nebenklägerinnen auftreten, waren zum Zeitpunkt der Vorfälle zwischen 18 und 52 Jahre alt und haben keine andere Verbindung zueinander, als dass sie eines Tages diesen Arzt konsultiert haben. Nach Umqualifizierung einiger Vergewaltigungen zu sexuellen Übergriffen, von denen einige dann die Verjährungsfrist überschritten, wird sich der ehemalige Gynäkologe vor der Justiz für 92 Fälle von Vergewaltigung und 25 Fälle sexueller Übergriffe an 112 Patientinnen verantworten müssen.
«Gynäkologie mit Sanftheit»
Den Ermittlern gegenüber hatte er erklärt, dass er "Gynäkologie mit Sanftheit" oder nach "einer asiatischen Methode" praktiziere. Unter Betonung des "seriellen Charakters" der vorgeworfenen Handlungen behauptet die Richterin, dass der "sexuelle Charakter der vaginalen Berührungen im Widerspruch zu einer streng medizinischen Handlung steht". Im Laufe der Termine über mehr als zehn Jahre soll Dr. Phuoc-Vinh Tran unter anderem " die Patientinnen an den Oberschenkeln, am Unterbauch oder an der Klitoris gestreichelt, sie aufgefordert haben, ihre Vagina um seine Finger zu verkrampfen" und "sie nach ihren sexuellen Vorlieben befragt" haben.
Die Betroffenen durch die Handlungen des Frauenarztes sagten über ihn, "er schaffe Vertrauen, um sie leichter missbrauchen zu können", hielten die Ermittler 2019 in einem Protokoll fest. Beschrieben werden anhaltende Berührungen der Brüste, des Vulva, der Vagina oder der Klitoris. In den meisten der damals 127 Fälle, beklagten die Frauen digitale Penetrationen, die als langsame "Hin-und-Her-Bewegungen" geschildert wurden – wobei der Frauenarzt "wie in Ekstase" gewirkt hatte. Rechtsanwalt Jean Chevais, Verteidiger von Phuoc-Vinh Tran, hatte nicht auf die Anfragen der Presse reagiert.
Quellen:
➛ Le Dauphiné
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